Der Bund, 16.
Dezember 1999
BAUTÄTIGKEIT
Worbs Zentrum wandelt sich weiter
Die Bären-Überbauung ist bald fertig, doch nebendran
gehts erst los: Auf dem Areal entlang des Kirchwegs soll vis-à-vis des
Bahnhofs ein Neubau mit Läden, Büros und Wohnungen entstehen, gegen
Südwesten drei Mehrfamilienhäuser. Der Schwaller-Laden bleibt bestehen.
Zur neuen RBS-Halle wird eine Park-and-RideAnlage gehören.
BARBARA STEINER
Nächste
Woche steht die Worber Gemeindeverwaltung einzig Angestellten und
Zügelleuten offen:' Das Jahr 1999 geht für sie mit dem Umzug in die neue
Bären-Überbauung zu Ende. Coop und andere Mitbesitzer und Mieter folgen
später, Anfang September steigt das dreitägige Einweihungsfest.
Baumaschinen werden im Zentrum von Worb indes auch künftig präsent sein:
Noch bis Mitte Januar liegt die Überbauungsordnung Kirchweg auf. Sie legt
fest, wie das fast 6000 Quadratmeter grosse Areal im Bereich
Kirchweg-Bahnhofplatz überbaut werden kann.
Zwischen Gross und Klein
Das Büro Will und Partner Architekten AG musste bei der
Erarbeitung der Überbauungsordnung einerseits die Bären-Überbauung
berücksichtigten: Die Neubauten auf dem Kirchweg-Areal sollen dereinst
einen Übergang bilden zwischen dem grossen Verwaltungsgebäude und den
umliegenden älteren und kleineren Häusern. Andererseits mussten sie den
Bahnhof im Auge behalten: Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) plant
dort eine neue Halle, die «Raupe» (der «Bund» berichtete), später
einmal will die Bahnbetreiberin ausserdem den Bahnhof erneuern. Von den
Neubauten gegen den Bahnhof hin erwarten Worbs Gemeindebehörden, dass sie
den Bahnhofplatz begrenzen. Gelöst haben die Planer diese Aufgabe mit
vier Baukörpern: Den ersten platzierten sie ungefähr dort, wo heute noch
Gemeindeverwaltung und Spritzenhäuschen stehen. Dahinter folgt leicht
abgewinkelt der Baukörper zwei. Parallel dazu, im Bereich der alten
Möbelfabrik Schwaller, sind die Baukörper drei und vier angesiedelt.
Wegen der Besonnung und der Immissionen auf dem Kirchweg sind die
Hauptfassaden der Gebäude entlang des Kirchwegs vom neuen
Verwaltungsgebäude gegen Südwesten hin abgewendet. Anders als Fabrik,
alte Verwaltung und Spritzenhäuschen wird das Schwaller-Ladengebäude
nicht abgebrochen: Es bleibt erhalten, ebenso vorderhand die
Privatliegenschaft Werner Schwaller neben dem Spritzenhäuschen.
Ab Kirchweg in Einstellhallen
Insgesamt dürften auf dem Kirchweg-Areal nach Auskunft
von Worbs Bauverwalter Paul Fehlmann nebst Läden und Büros gegen 30
Wohnungen entstehen. Erschlossen werden die Neubauten vom Kirchweg her.
Für die Autos sind zwei unterirdische Einstellhallen geplant. Nicht zum
Perimeter der Überbauungsordnung gehört das Coiffeurgebäude.
Konkrete Bauvorhaben
Ulrich R. Will geht davon aus, dass die
Überbauungsordnung ungefähr im Februar 2000 in Rechtskraft erwachsen
dürfe. Will hat nicht nur sie miterarbeitet, sondern zeichnet auch für
zwei der vier Neubauprojekte verantwortlich: Für das Haus am Bahnhofplatz
mit Läden im Erd-, Büros im ersten und Wohnungen im zweiten Ober- und im
Dachgeschoss sowie für das Wohngebäude daneben. Im Frühsommer soll nach
Auskunft Wills für diese Vorhaben die Baueingabe erfolgen. Die
Landverhandlungen zwischen der WSR Immobilien AG und Coop, Eigentümerin
der alten Verwaltung, seien abgeschlossen. Zum Verkauf des
Spritzenhäuschens hat der Gemeinderat sein Einverständnis schon gegeben.
Laufe alles rund, wären die beiden Neubauten nach rund
anderthalbjähriger Bauzeit im Frühjahr 2002 bezugsbereit, sagt Will,
Ebenfalls so rasch wie möglich sollen die Bauten auf dem
Schwaller-Gelände in die Höhe gezogen werden. Nach Auskunft von Barbara
Hefti von der Peter Hefti Bauorganisation GmbH in Vielbringen sind darin
14 Eigentumswohnungen geplant; die Bauherrschaft rechnet mit einer Bauzeit
von einem Jahr.
Die vier neuen Häuser sind zwei- oder dreistöckig plus
Attikageschoss. Dank abgestuften Höhen werden alle Attikabewohner über
das vordere Haus hinwegblicken können.
RBS plant mit P+R
Und auch der RBS treibt sein Projekt voran: Nächstes Jahr
will er das eisenbahnrechtliche Plangenehmigungsverfahren für die
«Raupe» durchziehen, ab 2002 will er darin Züge einstellen. Fest steht
jetzt laut Armin Beyeler, Chef Bau beim RBS, dass auf dem Dach der
«Raupe» eine Park-and-Ride-Anlage für zirka 80 Autos entsteht.
Betreiben werde sie ein privates Unternehmen. Die Halle allein dürfte um
die zwei Millionen Franken kosten. An die Parkanlage werde voraussichtlich
der Kanton einen Beitrag leisten. Zur gestalterischen Abstimmung von
RBS-Projekten und Kirchweg-Vorhaben wird unter anderem der technische
Ausschuss für Schutz und Gestaltung von Worb beigezogen.
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