WORBZu manchen Wegen führt kein Weg am Kanton vorbeiSei's das Trottoir Bisluft-Hinterenggistein, sei's der Radweg Worb-Rüfenacht: Solang der Staat kein Geld hat, kann die Gemeinde die Projekte nicht anpacken.bas. «Des Teufels liebstes Möbelstück ist die lange Bank», stellte Andreas Born (fdp) im Worber Gemeindeparlament - wohl nicht zum ersten Mal - fest. Er störte sich wie andere Redner daran, dass die Gehwegerweiterung Bisluft-Hinterenggistein entlang der Staatsstrasse Worb-Metzgerhüsi gemäss dem Worber Finanzplan 1998-2003 erst 1999 verwirklicht werden soll, «dabei war sie schon einmal für 1996 vorgesehen», sagte Born. Das Begehen der stark befahrenen, nicht beleuchteten Ausserortsstrasse sei für Fussgänger äusserst gefährlich, und es grenze an ein Wunder, dass sich noch kein Unfall ereignet habe. Josef Stalder (sp) wiederum stellte fest, dass der Radweg Worb-Rüfenacht in der Finanzplanung überhaupt nicht aufgeführt ist. Die SP sammelt für diesen Weg gegenwärtig Unterschriften, die FL hat seines Fehlens wegen gar Einsprache erhoben gegen die geplante Verkehrssanierung. «Dieser Radweg würde die Situation der Velofahrer bestimmt verbessern, und der Kreisoberingenieur hat Verständnis für das Anliegen - aber ihm fehlt das Geld», schilderte Gemeindepräsident Peter Bernasconi die Situation. Es habe keinen Sinn, im Finanzplan der Gemeinde Vorhaben aufzulisten, deren Verwirklichung gar nicht in ihrer Kompetenz liege - beispielsweise eben Rad- und Gehwege entlang von Staatsstrassen. Viele Wünsche wenig GeldMöglicherweise wird der Gehweg Bisluft-Enggistein auch 1999 nicht erweitert: Ins Strassenbauprogramm 1997-2000 des Kantons ist das Projekt nämlich nicht aufgenommen worden. Die Planung des Radwegs Worb-Rüfenacht hingegen soll voraussichtlich nächstes Jahr angepackt werden, kündigt Richard Muhmenthaler, stellvertretender Kreisoberingenieur, an. «Bei der Erarbeitung des Strassenbauprogramms richten wir uns einerseits nach den Budgetvorhaben, andererseits nach der Dringlichkeit der Vorhaben». Allerdings finden selbst die Projekte erster Priorität nur mit Müh und Not Platz darin: «Die Wunschliste im Oberingenieurkreis II für die nächsten vier Jahre umfasst Vorhaben für total rund 120 Millionen Franken. Uns stehen aber lediglich 40 Millionen Franken zur Verfügung», erläutert Mumenthaler. Manchmal geht's indes auch schneller als erwartet: Das Bauprogramm sei nicht starr, betont Mumenthaler. Hin und wieder würden Projekte vorgezogen, weil bei anderen Schwierigkeiten auftauchten. Immer ist der Kanton ohnehin nicht der Sündenbock: Der Fussweg Alte Bernstrasse-Worbstrasse, auf den Hans Ulrich Steiner (fl) nicht mehr bis 1999 warten möchte, kann laut Bernasconi nicht erstellt werden, weil sich private Grundeigentümer gegen die Pläne sträuben. Unter Umständen werde die Gemeinde hier nicht um Enteignungsverfahren herumkommen. Und auch gegen die Öffnung des Chefigässli für Radfahrer und den Ausbau leisteten Anwohner Widerstand. |
RÜFENACHT«Es ist mir unerklärlich, weshalb es zu diesem Unfall kam»Zwei Monate Gefängnis bedingt und eine Busse: Dies das Urteil im Strafverfahren gegen die Autolenkerin, die im August angetrunken den Tod eines elfjährigen Velofahrers verursachte und nach dem Unfall ohne anzuhalten weiterfuhr.bas. Blumen und ein Kreuz mit seinem Namen erinnern nach der Langenlohkurve kurz vor Rüfenacht an Roland: Der Elfjährige radelte Ende August letzten Jahres um zirka 21 Uhr nach dem Füttern seiner Kaninchen nach Hause, als ihn ein Auto - ebenfalls von Worb Richtung Rüfenacht unterwegs - anfuhr. Kurze Zeit später erlag er im Spital seinen Verletzungen. Am Steuer des Wagens sass eine 21jährige Frau, noch kein Jahr lang im Besitz des Führerausweises. Die angehende Krankenschwester hatte gegen 18 Uhr Besuch erhalten von ihrer Kollegin. Die Frauen tranken zwei Halbliterflaschen Rosé und beschlossen dann, noch auszugehen. Folgenschwere Sekunden«Geit's mit Fahre?» habe sie sich vor dem Einsteigen ins Auto erkundigt, sagte die Kollegin gestern als Zeugin vor dem Konolfinger Strafeinzelrichter Urs Reusser aus. Die wenig trinkgewohnte Autobesitzerin bejahte. «Ich spürte die Wirkung des Alkohols nicht», so ihre Aussage vor dem Richter. Allerdings gelang es ihr laut Zeugin erst beim zweiten Versuch, den Wagen zu starten. Und später hatte die Kollegin den Eindruck, die Lenkerin fahre zu weit rechts. Weshalb sie vor Rüfenacht den Jungen, an dessen Velo das Rücklicht brannte, nicht wie die Beifahrerin schon von weitem gesehen habe, könne sie sich nicht erklären, gab die Angeschuldigte in der Gerichtsverhandlung zu Protokoll: «Plötzlich war er da.» Ihr Versuch, mit einem Schwenker nach links die Kollision zu verhindern, misslang. Ein Teil der Windschutzscheibe zersplitterte durch den Aufprall des Velofahrers. Die Lenkerin fuhr weiter. Erst im Wald im Gümligental hielt sie schliesslich an: «Alles passierte automatisch.» Die Kollegin chauffierte sie heim, und mit ihren Eltern kehrte die Autofahrerin zur Unfallstelle zurück; dort erfuhr sie vom Tod des Jungen. SelbstvorwürfeSie könne sich nur schlecht daran erinnern, was sich damals Ende August ereignet habe, sagte die spürbar mitgenommene Autofahrerin gestern. Sie habe sich oft überlegt, weshalb es zum Unfall gekommen sei: «Es ist mir unerklärlich.» Seit dem Unfall hat die Frau mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sie ist bei einer Psychologin in Behandlung und hat ihre Ausbildung für ein halbes Jahr unterbrochen. Das Unfallauto ist verschrottet. Es quäle die Angeschuldigte, dass sie als künftige Krankenschwester einen Menschen getötet habe, sagte der Verteidiger. Die Rechtsfolgen seien da fast nebensächlich. Fahrerflucht im SchockEin Schuldspruch wegen fahrlässiger Tötung, grober Verkehrsregelverletzung durch Nichtbeherrschen des Fahrzeugs, fahrlässigen Führens eines Fahrzeugs in angetrunkenem Zustand und pflichtwidrigen Verhaltens nach Verkehrsunfall, eine Verurteilung zu zwei Monaten Gefängnis bedingt auf drei Jahre und zu einer Busse von 1000 Franken: Damit fand gestern die strafrechtliche Seite des tragischen Geschehens ihren Abschluss. «Für die Angeschuldigte und die Familie des Verunfallten hängt damit aber weit mehr zusammen», hielt wie zuvor der Verteidiger auch Gerichtspräsident Urs Reusser fest. Er attestierte der Angeschuldigten «grosse Betroffenheit». Ob der Alkohol (die Mediziner ermittelten eine Blutalkoholkonzentration von mindestens 1,01 Promille) oder die mangelnde Fahrroutine beim Unfall die grössere Rolle gespielt habe, lasse sich schwer beurteilen. Nach dem Unfall sei die Lenkerin offensichtlich unter Schock gestanden und habe nicht mehr gemäss ihrer Einsicht handeln können. Das Verlassen der Unfallstelle hatte auch für die Kollegin Konsequenzen: Sie erhielt schon vor einiger Zeit den Einzahlungsschein für die Busse. Die einstigen Kolleginnen würdigten sich
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WORBGehweg nach RichigenEntlang der Kantonsstrasse von Worb nach Richigen wird ein Gehweg gebaut. Die Baukosten belaufen sich auf 1,41 Millionen Franken. Der Kanton übernimmt 790000 Franken. Am Dorfausgang von Worb soll die Strasse umgestaltet werden. Vorgesehen ist eine Pförtneranlage, die zu einer Reduktion der Geschwindigkeit führen soll. aid |
GÜMLIGENSpazieren unter LindenWilly Michel möchte beim Schloss Gümligen entlang der RBS-Linie eine Lindenallee pflanzen.reb. 40 Linden sollen beim Schloss Gümligen dereinst das Trassee des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) säumen. Schlossbesitzer Willy Michel möchte diese Allee anlegen lassen. Die Baupublikation dafür liegt noch bis am 6. Mai auf der Bauverwaltung in Muri auf. Willy Michel habe zwei Gründe, warum er eine Baumreihe pflanzen wolle, sagt Toni Weber vom Solothurner Büro W + S Landschaftsarchitekten: Zum einen sei es vom Schlosspark aus schöner, in Bäume zu schauen als in Häuserfassaden. Zum anderen zeigten alte Stiche, dass früher an der gleichen Stelle eine Baumreihe bestanden habe. Dieser Zustand solle wieder hergestellt werden. Die Lindenallee wird nicht direkt an die Bahnlinie zu stehen kommen. Beim RBS bestünden Pläne, später vielleicht ein zweites Gleis zu bauen, sagt Weber. Zudem plane Muri einen Spazier- und Radweg entlang der Bahnlinie von Gümligen bis nach Rüfenacht. Für diese Vorhaben müsse Platz gelassen werden, so Weber. |