<< Haupt-Index | << Gemeinde Worb | << GGR, Gemeinderat, Gemeindepräsident, Kommissionen

Presseschau Worb/Rüfenacht und Umgebung

Diese Pressesschau ist unvollständig, unausgewogen und wird sporadisch ergänzt

Mix & Copyright: H.U. Steiner

GGR - Vorstösse, Motionen, Postulate

Der Bund, 2. Juli 1997

WORB

Aufgeräumt

Kein Umweltschutzbeauftragter, keine Armenstudie, aber Recyclingpapier: Das Parlament entschied über Vorstösse.

bas. «Der Umweltschutz ist ein extrem breites Gebiet. Den Generalisten, der alles abdecken kann, gibt's nicht», gab Gemeindepräsident Peter Bernasconi im Grossen Gemeinderat zu bedenken. Zur Debatte stand das Ansinnen von Hans-Ulrich Steiner, eine Teilzeitstelle für einen Umweltschutzbeauftragten zu schaffen. Mit dem Beizug von Spezialisten beschreite Worb den besseren Weg, begründete Bernasconi die ablehnende Haltung der Exekutive. Mit 20 zu 13 Stimmen lehnte es das Parlament ab, die Motion zu überweisen.

Jegliche Unterstützung blieb Marianne Morgenthaler und Hans-Ulrich Steiner (beide gfl) versagt: Sie wollten prüfen lassen, ob es in Worb Berechtigte gibt, die keine Sozialhilfe beziehen. Falls ja, seien Massnahmen einzuleiten. Die Stossrichtung des Postulats sei richtig, hielt Josef Stalder (sp) fest, doch mutig sei der Vorschlag nicht: «Mutig wäre, für die Sozialdienste Werbung zu machen und die Dienstleistungen offensiv anzubieten.» Gemeinderat Werner Lüthi (sp) hingegen sprach sich gegen einen «Propagandafeldzug» aus: In erster Linie sollten jene, die mit den Bedürftigen Kontakt hätten, auf die Angebote aufmerksam machen.

Einhellig stellte sich das Parlament hinter das Postulat, in dem sich die SP für die Verwendung von Recvcling-Papier in Verwaltung und Schulen stark macht: In jüngsten Versuchen hat sich das Papier laut Bernasconi anders als früher bewährt.

BZ, 2. Juli 1997

Worb

Worber Verwaltung auf Umweltschutzpapier

Seit ein paar Wochen kopieren und drucken die Gemeinde Worb und die Worber Schule ihre Drucksachen jetzt auf Recycling-Papier. Das erklärte Gemeindepräsident Peter Bernasconi (SP) in seiner Antwort auf ein Postulat von Josef Stalder (SP). Das Postulat, das ganz genau dies gefordert hatte, wurde vom Gemeindeparlament deshalb fast einstimmig für erheblich erklärt.

Uho

Worb

Nein zu Armutsstudie und Umweltbeauftragtem

Die Worber Grüne/Freie Liste musste an der Versammlung des Gemeindeparlamentes gleich zwei deutliche Niederlagen hinnehmen: Ein Postulat, das forderte, der Gemeinderat solle eine Armutsstudie erstellen lassen und nötigenfalls «geeignete Unterstützungsmassnahmen» einleiten, stiess genauso auf Ablehnung wie die Forderung nach einer Teilzeitstelle für einen Umweltschutzbeauftragten oder eine Umweltschutzbeauftragte. Das Anliegen sei wichtig, der Weg aber falsch, meinte Gemeindepräsident Peter Bernasconi zum Umweltbeauftragten. Die Gemeinde würde lieber wie bis anhin bei Bedarf Spezialisten beiziehen.

Uho

Worb

Mädchenwaisenfonds und Kährfonds neu geregelt

Mit 33 zu 1 Stimmen hat der Worber Gemeinderat trotz anfänglicher Skepsis ein neues Reglement über Kulturbeiträge mit grossen Mehr genehmigt. Das Beitragsreglement, welches den Umgang mit insgesamt 26 Fonds mit einem Totalsaldo von 600000 Franken regelt, lasse dem Gemeinderat zuviel Spielraum, meinte GPK-Sprecher Bruno Wermuth (SVP), der Berg habe ein kleines schwaches Mäuslein geboren, sagte hingegen die SP Gemeinderat Jakob Kirchmeier (FDP) betonte hingegen, das Reglement müsse möglichst offengehalten werden, «denn sonst nehmen die Einschränkungen kein Ende». Zu den Stiftungen und Fonds, die unter das neue Reglement fallen, gehören beispielsweise der Mädchenwaisenfonds, der Kährfonds, der Grabunterhaltsfonds, der Konfirmandenfonds und der Jubiläumsfonds 150 Jahre EvK.

Uho

BZ, 19. Oktober 2000

WORB

Motion Götschmann abgelehnt.

Der Grosse Gemeinderat lehnte die Motion von Rita Götschmann (GFL) ab. Ziel ihrer Motion war ein neues Antragsrecht. Das neue Antragsrecht sollte ähnlichen Charakter wie eine Motion haben. Im Unterschied zur bislang üblichen Motion sollte der Grosse Gemeinderat mit dem neuen Vorstossrecht die Exekutive auch zu Geschäften auffordern können, die in ihrer eigenen Kompetenz liegen.

ma

Der Bund, Mittwoch, 15. November 2000

WORB

Dem Parlament tuns Worte

Die Worber Gemeinderatsmitglieder müssen auch in Zukunft nicht schriftlich Stellung nehmen zu Motionen und Postulaten von Parlamentariern. Ganz knapp haben sich diese dafür ausgesprochen, sich weiterhin mit mündlichen Ausführungen zu begnügen.

BARBARA STEINER

Köniz hats, Muri sowieso und Zollikofen auch: In diesen Regionsgemeinden äussert sich der Gemeinderat jeweils schriftlich zu Motionen und Postulaten von Mitgliedern des Gemeindeparlaments; gleich handhabt es der bernische Regierungsrat mit Vorstössen von Kantonsparlamentariern. Zusammen mit den übrigen Sitzungsunterlagen erhalten die Volksvertreterinnen und -vertreter jeweils die Erläuterungen der Regierung. Sie können sich damit auseinander setzen, allenfalls weitere Informationen einholen und sich eine Meinung bilden. Ganz anders läufst in Worb: Meist erst zu fortgeschrittener Stunde — die parlamentarischen Vorstösse sind in der Regel am Schluss der Traktandenliste angesiedelt — tritt in den Parlamentssitzungen jeweils ein Gemeinderatsmitglied ans Rednerpult und tut kund, was die Exekutive vom Anliegen eines Parlamentariers oder mehrerer Parlamentsmitglieder hält. Dann ist das Mikrofon frei, und schliesslich entscheidet das Parlament, ob es den Vorstoss unterstützt.

Bernasconi und Bürgerliche

Vorgestern Abend gab sich Worbs Grosser Gemeinderat eine neue Geschäftsordnung - und beschloss mit 17 zu 14 Stimmen, weiterhin auf schriftliche Stellungnahmen zu verzichten. Damit erfüllte es den Wunsch des Gemeinderats. Die mündliche Behandlung von Vorstössen halte den Verwaltungsaufwand geringer und verkürze die Dauer zwischen dem Einreichen des Vorstosses und der Behandlung im Parlament, argumentierte Gemeindepräsident und Grossrat Peter Bernasconi. Und: «Mit der schriftlichen Begründung nähme die Spontaneität in der Parlamentsdebatte ab.» Die Presse werde die Vorstösse «abwickeln», Pro- und Contra-Argumente kommunizieren und so das Parlament abwerten, sagte Bernasconi. Unterstützung fand der SP-Mann ausschliesslich im bürgerlichen Lager: Die SVP wolle mit gesundem Menschenverstand politisieren und nicht gegen Juristen ankämpfen und Geld für Expertenhonorare ausgeben, wetterte Hans Ulrich Born; mit dem Kanton und dem Bund lasse sich Worb nicht vergleichen. Ohne weitere Begründung fügte Andreas Born an, auch die FDP sei einhellig für die mündliche Form.

«Gezielte Vorbereitung»

Die SP hingegen machte sich fürs Schriftliche stark. Es gehe hier nicht um die Frage des Verwaltungsaufwands oder der Zeit, sondern um eine grundsätzliche politische Frage, sagte Hans Ulrich Joss (sp): Gemeinderat und Verwaltung hätten stets einen Informationsvorsprung. Schriftliche Stellungnahmen zu Vorstössen trügen minim zum Abbau dieses Vorsprungs bei. Sie ermöglichten es den Parlamentsmitgliedern, sich gezielt auf die Debatte vorzubereiten, was diese aufwerte. Nach Ansicht Jürg Bichsels (fww) steigerten schriftliche Stellungnahmen die Effizienz des Parlaments: «Es könnte sich damit Leerläufe schenken.» Wertvoll wären sie vor allem auch für jene politischen Lager, die nicht im Gemeinderat vertreten seien und deshalb kaum zu Vorab-Informationen kämen.

Hans Ulrich Steiner (gfl) bemerkte, die Notwendigkeit, Experten beizuziehen, hänge nicht davon ab, ob der Gemeinderat schriftlich oder mündlich Stellung nehme. Steiner warf Bernasconi ausserdem vor, sich vor der Öffentlichkeit zu fürchten, und fügte an, eine öffentliche Diskussion über parlamentarische Vorstösse wäre doch zu begrüssen. Bernasconi wiederum führte Steiners Einschätzung auf ein Missverständnis zurück: Er finde es besser, wenn über einen Vorstoss im Parlament diskutiert werde und nicht vorher, präzisierte Worbs Gemeindeoberhaupt.

KOMMENTAR

Verpasste Chancen

BARBARA STEINER

Worbs Parlament hat sich ganz knapp dagegen entschieden, möglichst vollständig und umfassend informiert zu sein. Der Gemeinderat muss zu Vorstössen aus seiner Mitte auch künftig nicht schriftlich Stellung nehmen, sondern kanns bei mündlichen Ausführungen bewenden lassen. Mit diesem Beschluss hat das Parlament Chancen vergeben. Sich selber hat es die Möglichkeit verbaut, mehr Wissen zu erlangen und gehaltvollere Debatten führen zu können, als sie heute bisweilen zu hören sind. Der Worber Bevölkerung wird es weiterhin verwehrt bleiben, stärker am Meinungsbildungsprozess teilzuhaben — etwa durch die Berichterstattung der Medien zu anstehenden Entscheiden. Ein Blick auf Köniz zeigt, wie spannend und breit abgestützt Debatten sein können, die so in Gang kommen — und zwar vor der Beschlussfassung im Parlament, und nicht nachher, wenn die Weichen gestellt sind. Ein aktuelles Beispiel aus Köniz ist die Motion zum Stimmrechtsalter 16.

Es ist schwer nachvollziehbar, was die (bürgerliche) Mehrheit eines Parlaments dazu bewegen kann, auf Kompetenz zu verzichten. Finanzielle Einsparungen und Zeitgewinn sind keine stichhaltigen Argumente - unfundierte Entscheide kommen meist teuer zu stehen und führen nie schnell zum Ziel. Ein Gemeinderat, der sich davor drücken will, die Volksvertreterinnen und -vertreter gründlich zu orientieren, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er sich ein schwaches Parlament wünscht. Und ein vollamtlicher Gemeindepräsident und Grossrat, der Mühe bekundet mit öffentlichen politischen Prozessen, irritiert. Allerdings: Peter Bernasconis Haltung in dieser Frage passt zu seiner Informationspolitik — er hat sich in der Gemeinde Worb praktisch ein Auskunftsmonopol aufgebaut. Zur Transparenz trägt dies nicht immer bei.

Die moderne Verfassung allein ist kein Garant dafür, dass sich Worb bewegt. Dafür müssen auch Parlamentarier und Gemeinderäte besorgt sein. Worb wählt sie übernächstes Wochenende neu.

BZ, Mittwoch, 15. November 2000

WORB

Motionen werden auch künftig mündlich behandelt

Der Grosse Gemeinderat hat an seiner Sitzung die Neufassung der Geschäftsordnung einstimmig angenommen. Motionen und Postulate werden wie bisher mündlich und nicht schriftlich behandelt.

Brigitte Walser

An der Sitzung des Grossen Gemeinderates wurde die Neufassung der Geschäftsordnung einstimmig genehmigt. Anlass zur Diskussion hatte vor allem die Behandlung von Motionen und Postulaten gegeben. Zwei Varianten standen zur Debatte: die erste forderte die mündliche Behandlung, wie sie bisher Praxis war; die zweite Variante verlangte, dass die Vorstösse in Zukunft vom Gemeinderat schriftlich beantwortet werden. Gemeindepräsident Peter Bernasconi (SP) sprach sich für die mündliche Behandlung aus. Als Gründe nannte er den geringeren Verwaltungsaufwand und die schnellere Behandlung. Auch schade es der Ratsdiskussion, wenn bereits vorgängig über die Vorstösse öffentlich verhandelt werden könne. Hans Ulrich Joss (SP) meinte dagegen, dass es sich nicht um eine Frage des Aufwandes handeln dürfe Es gehe um eine grundsätzliche politische Frage. Das Parlament habe bei der mündlichen Behandlung einen Informationsrückstand, was zu einer Abwertung der Ratsdiskussion führe. Bei einer schriftlichen Stellungnahme könne sich das Parlament zudem besser vorbereiten.

Bei der darauf folgenden Abstimmung sprach sich der Rat mit 17 gegen 14 Stimmen knapp für die erste Variante aus. Die mündliche Behandlung von Motionen und Postulaten wird beibehalten.