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Presseschau Worb/Rüfenacht und Umgebung

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Mix & Copyright: H.U. Steiner

Kirche und Fasnacht

Der Bund, 12. Februar 1986

Das Kirchgemeindehaus blieb diesmal für die Kinderdisco und auch für die Erwachsenen gesperrt

Lange Gesichter an der Worber Fasnacht

ahr. Enttäuschte Gesichter am diesjährigen Worber Fasnachtsumzug. Grund: keine Kinderdisco im Kirchgemeindehaus. Der Kirchgemeinderat hatte dem Fasnachtskomitee die Benützung der Räume nicht bewilligt.

Das Worber Fasnachtskomitee hatte sich dieses Jahr etwas besonderes einfallen lassen: Disc-Jockey Bartley war engagiert worden, um nach dem samstäglichen Fasnachtsumzug die Kinderdisco zu betreuen. Wie schon in den letzten Jahren, wollte man für die Kinder im Kirchgemeindehaus eine nachmittägliche Disco organisieren; für die Eltern war in einem angrenzenden Raum eine Kaffeestube vorgesehen.

Doch aus alldem wurde nichts, weil der Kirchgemeinderat das Benützungsgesuch der Worber Fasnächtler ablehnte. Bartley musste wieder «ausgeladen» werden, und viele enttäuschte Kinder (und Eltern) standen letzten Samstag vor einem zwar unbenutzten, aber für die Fasnacht nicht zur Verfügung stehenden Haus. Das Zvieri musste bei beissender Kälte auf dem Schulhausplatz vor geschlossenem Schulhaus verteilt werden.

Auswüchse im letzten Jahr?

Was bewog den Kirchgemeinderat zur Ablehnung des Benützungsgesuchs? Kirchgemeinderatspräsident Dr. Paul-Jürg Lyk wies dem «Bund» gegenüber auf die in früheren Jahren aufgetretenen Probleme hin. So sei bei der Trägerschaft der Worber Fasnacht keine Kontinuität zu erkennen, und niemand habe Verantwortung übernehmen wollen. Zudem habe es Schäden an Gebäude und Mobiliar gegeben, und der Sigrist habe mit den Aufräumarbeiten jeweils bis tief in die Nacht hinein zu tun gehabt.

Zu den von der kirchlichen Behörde erhobenen Vorwürfen räumte Max Schlaefli vom Fasnachtskomitee ein, letztes Jahr habe es gewisse Unzulänglichkeiten gegeben. Eine offizielle «Rüge» sei jedoch nie eingetroffen. Die Enttäuschung über die Ablehnung des Gesuchs sei gross gewesen. Das habe man dem Kirchgemeinderat auch mitgeteilt und (allerdings erfolglos) nach anderen geeigneten Räumen Ausschau gehalten. Wegen Abwesenheit des Abwarts habe das Dorfschulhaus beziehungsweise dessen Turnhalle ebenfalls nicht zur Verfügung gestanden.

Nicht grundsätzliches Nein

Kirchgemeinderatspräsident Lyk versicherte, man sage nicht grundsätzlich nein zur Kinderfasnacht im Kirchgemeindehaus. Aber der Rat lehne eine «überbordende Disco» und «Auswüchse», wie es sie in der Vergangenheit eben wiederholt gegeben habe, ab. Ob im Kirchgemeindehaus Worb nächstes Jahr zur Fasnachtszeit wieder eine Kinderdisco stattfinden wird, wie das Fasnachtskomitee hofft, dürfte indessen nicht zuletzt davon abhängen, ob es den beiden Parteien gelingt, die unterschiedlichen Vorstellungen von Fasnacht und Kinderdisco unter einen Hut zu bringen.