BZ, 1. Februar 2001
WORB
Zwei Poststellen sind gefährdet
Die SP wehrt sich gegen den Leistungsabbau oder gar die
Schliessung der beiden Poststellen Richigen und Worb SBB.
Brigitte Walser
Die
SP in Worb wehrt sich gegen die Pläne der Post. In einem Postulat fordert sie
den Gemeinderat auf, dass er sich mit «allen Mitteln» gegen die Schliessung
der Poststellen Worb SBB und Richigen einsetzt. Auch einen Abbau der
Dienstleistungen lehnt die Partei ab. Die Versorgung der Aussenbezirke müsse
gewährleistet bleiben, begründet die SP ihre Forderung. Insbesondere auf
Bedürfnisse von älteren oder behinderten und damit nicht mobilen Menschen
solle Rücksicht genommen werden. «Es ist uns klar, dass der Entscheid
schliesslich alleine bei der Post liegt. Aber solange noch nichts definitiv
feststeht, wollen wir unsere Anliegen deutlich machen», erklärt René Bauer
von der SP das Vorgehen der Partei.
Umwandlung steht fest
Was genau mit den beiden Poststellen geschehen
wird, weiss die SP nicht. Auch Gemeindepräsident Peter Bernasconi (SP) besitzt
keine näheren Informationen: «Wir wurden informiert, dass Richigen und Worb
SBB zur Gruppe der P-Poststellen gehören werden.» Dies bedeutet, dass diese
beiden Poststellen entweder als Filialen einer grösseren Post geführt werden
oder als Agenturen von der Bahnstation oder vom Dorfladen aus betrieben werden.
Allenfalls wird neu ein Postmobil oder ein Hausservice das Grundangebot
anbieten. Der Pöstler bringt dann nicht nur Post, er nimmt auch Briefe oder
Einzahlungen entgegen. Welche Variante in Worb eingeführt werden soll, weiss
man auch bei den betroffenen Poststellen noch nicht.
Varianten sind noch offen
Hubert Staffelbach vom Pressedienst der Post
präzisiert, dass mit der Einteilung in den P-Poststellenbereich ein erster
Schritt gemacht sei. «Die Post hat ihre Dienstleistung auch in Richigen und
Worb SBB zu erbringen. Wie sie das macht, wird nun abgeklärt», erklärt er.
Das Vorgehen sei schweizweit dasselbe: «Wir nehmen Kontakt auf mit den
Gemeinden und dem betroffenen Personal.» Jede Poststelle werde einzeln
überprüft und in Absprache mit der Gemeinde und dem Personal die angemessenste
Lösung gesucht. Dies werde im Verlauf der nächsten fünf Jahre geschehen. Das
bedeutet, dass die Einstufung in den P-Bereich fix ist und die Gemeinde nun nur
noch ein Mitspracherecht hat, in welche Form innerhalb des PBereichs die
Poststellen Richigen und Worb SBB umgewandelt werden sollen. Der
Handlungsspielraum der Gemeinden ist demzufolge nicht sehr gross.
In Worb SBB wird die Post bereits in Form einer
Agentur betrieben: Am SBB-Bahnschalter können Postgeschäfte abgewickelt
werden. Bis 2005 wird aber die Zugbetriebregelung automatisiert. «Dann wäre
das Personal einzig für den Billettverkauf zuständig, und da stellt sich
sofort die Frage der Rentabilität», erklärt SBB-Mediensprecher Christian
Kräuchi. So bleibt zu vermuten, dass es am Bahnhof Worb SBB zu einer doppelten
Schliessung kommt: die des Bahnschalters und die der Poststelle.
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